Wie? Sie brauchen keinen Beamer? – Diese ungläubige Frage bekomme ich immer wieder gestellt, wenn ich zu einem Vortrag eingeladen werde. Die Realität sieht bei solchen Veranstaltungen nämlich oft anders aus. Da sind zwar durchaus interessante Menschen, die auch durchaus interessante Dinge zu sagen hätten. Doch dann starten sie ihre Powerpoint-Präsentationen und das Publikum fällt gelangweilt in den Dämmerschlaf. Die Ursache dafür sind die drei größten Irrtümer beim Einsatz von Powerpoint.

Nachdem ich viele Jahre im Vertrieb fast ausschließlich mit Powerpoint präsentiert habe, komme ich heute wirklich ohne aus. Lediglich bei Webinaren arbeite ich noch mit vorbereiteten Foliensätzen. Dabei spricht grundsätzlich nichts gegen Präsentationen mit Powerpoint oder Keynote, wenn man diese Tools richtig einsetzt. Wie das geht, hat sich leider noch nicht sehr weit herumgesprochen. Dabei basieren die lähmenden Präsentationen, die wir überall sehen, im wesentlichen auf drei Irrtümern:

Irrtum #1: Der Foliensatz als Dokument
Irrtum #2: Powerpoint als Spickzettel
Irrtum #3: Die Präsentation spricht für sich
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(Zwei Beispiele, wie Powerpoint-Folien nicht aussehen sollten…)

Irrtum #1: Der Foliensatz als Dokument

Nur weil es möglich ist, 12 Punkt-Text auf Powerpoint-Slides darzustellen, ist es noch lange keine gute Idee das auch zu tun. Viele Präsentatoren erstellen ihre Powerpoint-Folien wie sie auch andere Dokumente erstellen: Umfassend und vollständig. Gerade im wissenschaftlichen Bereich ist das sehr ausgeprägt: Da finden sich dann noch Fußnoten und Quellenangaben auf den Folien. Dass die Zuschauer diese schon in der zweiten Reihe nicht mehr entziffern können, ist vielen nicht bewusst oder egal. Aber auch im Business-Umfeld sehe ich immer und immer wieder mit ‚ZDF‘ überladene Folien. ZDF, das steht für Zahlen – Daten – Fakten und die sollten nicht im Zentrum einer Präsentation stehen. Dafür gibt es Handouts, Whitepapers und Datenblätter zum Lesen. Studien zeigen immer wieder, dass sich das Publikum bei (schlecht gemachten) Powerpoint-Präsentationen wenig merkt.

Wenn Sie Folien für Ihren Vortrag einsetzen wollen, dann tun Sie das, um ihre Worte zu veranschaulichen. Arbeiten Sie mit Bildern. 6 Zeilen Text auf einer Folie sind schon zuviel!

Fußnoten, Quellenangaben und weiterführende Informationen können Sie ins Handout packen – sie verwirren auf der Leinwand nur und lenken ab. Packen Sie nicht mehr als eine Informationseinheit auf eine Folie! Und bitte: Lesen Sie nicht vor, was da steht.

Irrtum #2: Powerpoint als Spickzettel

Viele Vortragende nutzen Powerpoint als Spickzettel, damit sie den Faden nicht verlieren. Solche Präsentationen Dieser rote Faden gibt den Vortragenden vermeintliche Sicherheit. Schließlich steht alles, was sie zu sagen haben, auf den Folien. Leider glauben zu viele dann, dass das als Vorbereitung reicht und lassen sich vor Publikum dabei zusehen, wie sie ihre eigenen Folien (vor)lesen, um sich zu orientieren. Wie aufgezogen, spulen sie ihren Vortrag ab, ohne auf das Publikum einzugehen. Fesselnde und begeisternde Präsentation geht anders!

Erzählen Sie Geschichten! Diese bleiben Ihrem Publikum besser in Erinnerung und stellen Sie sich Ihre Präsentation eher wie ein Zwiegespräch vor, bei dem Sie jemand davon begeistern wollen, was sie begeistert. Da würden Sie ja auch keine vorbereiteten Foliensätze ablesen und Lampenfieber hätten sie auch keines.

Irrtum #3: Die Präsentation spricht für sich selbst

Meistens sind die Präsentationen so gestaltet, dass sie auch ohne die Vortragenden – also ohne die Tonspur – verständlich wären (siehe auch Irrtum #1). Nur wenn das so ist, wozu brauche ich den Menschen noch dazu?

Setzen Sie Powerpoint und Co. statt dessen dazu ein, das Publikum neugierig zu machen. Verwenden Sie Bilder, um Emotionen auszulösen und sorgen Sie so dafür, dass Sie und Ihre Botschaft im Gedächtnis der Zuhörer bleibt.

Inspirierende Vorträge

Wenn Sie sehen möchten, wie es besser geht, dem empfehle ich, sich TED-Talks anzusehen. In diesem Vortragsformat hat der Vortragende 18 Minuten Zeit, um seine Idee zu erläutern und es gibt eine Menge wirklich fantastischer Vorträge, die unter die Haut gehen und in Erinnerung bleiben: www.ted.com

Die gute Nachricht:

Begeisternde Präsentationen zu halten ist gar nicht so schwer. In meinem zweitägigen Workshop ‚innovativ präsentieren‘ mit dem Schauspieler und Regiesseur Laszlo I. Kish bringen wir Ihre Präsentationsskills auf Vordermann. Jeder Teilnehmer kommt mit einer Präsentation, die er regelmäßig hält und optimiert diese in den zwei Tagen nach dem Motto ‚so viel Powerpoint wie nötig und so wenig wie möglich‘. Nach nur 2 Tagen geht jeder mit einer deutlich verbesserten Version und ohne Lampenfieber nach Hause. Der nächste Termin ist am 10. und 11. Juni in Berlin. Details und Buchungsmöglichkeiten finden Sie hier: https://www.lorenzo-innovation.de/ip